Geschäftsideen vor einem interessierten Publikum pitchen, also kurz und knackig mündlich präsentieren, und dabei mögliche Geschäftspartner, Mitgründer und Investoren kennenlernen – das war das Ziel beim jüngsten IdeenPitch im Schwabacher Gründerzentrum SCHWUNG – mit Erfolg!
Insgesamt neun Gründerinnen und Gründer stellten Ende Oktober ihre Geschäftsideen, die sich allesamt in unterschiedlichen Entwicklungsstadien befinden, vor. Sieben Teams waren zuvor angemeldet, drei Teilnehmer „pitchten“ sogar noch spontan vor Ort. „Das macht auch den Reiz solcher Events aus. Die Teilnehmer aus verschiedensten Branchen kommen ins Gespräch und im Idealfall profitieren alle voneinander“, erklärt SCHWUNG-Geschäftsführer Michael Geißendörfer.
App für Mitarbeiter-Benefits
Den Einstieg in die Unternehmenspräsentationen machte der Schwabacher Gründer Frank Nobis im Rahmen des sogenannten Premium Pitches. In etwas mehr Vortragszeit und mit unterstützenden Präsentationsfolien stellte der Mittfünfziger seine im Februar 2020 gegründete Firma samt App „be+“ vor. Auch wenn die Gründung in die Zeit der Corona-Pandemie fiel, würde er es heute nicht anders machen. „Man braucht eine gute Idee, ein Team aus Profis, die einen unterstützen, und Investoren als Business Angels“, berichtete Nobis rückblickend.
Business Angels
Business Angels sollten dabei sinngemäß zwei Flügel haben, einmal müssen sie Geldgeber sein und einmal müssen sie eine Leistung für das Unternehmen einbringen, z.B. durch Support, weitere Kontakte und Netzwerke. Genauso sei es wichtig, Führungskräfte durch Unternehmensanteile direkt am Gewinn zu beteiligen. Auch regelmäßige Mitarbeiterevents und das Feiern von Erfolgen sei gerade bei jungen Start-Up-Unternehmen sehr wertvoll für den Team-Zusammenhalt.
Die Zielgruppe seiner be+-App sind kleine und mittlere Unternehmen, die bislang noch über wenig digitale Prozesse bei der Zeiterfassung sowie im Personalbereich verfügen und hier ansetzen möchten. Durch die App könne sich die Kommunikation positiv verändern, Mitarbeiter würden relevante Informationen gesammelt jederzeit auf der mobilen oder der Desktop-App einsehen können und seien letztendlich zufriedener mit ihrem Arbeitgeber.
Künftigen Existenzgründern gab Frank Nobis abschließend folgenden Rat mit auf den Weg: „Nutzt Multiplikatoren und Events, füllt Förderanträge aus, lernt relevante Blogger kennen und bringt euren Prototyp bzw. ein Mockup zum Testen auf den Markt!“
Für die weiteren Pitches waren jeweils nur drei Minuten Zeit vorgesehen, die Teilnehmer mussten sich dabei somit auf die relevantesten Kernaussagen beschränken. Der Austausch zu den Ideen und Vorhaben folgte dann im Nachgang bei Getränken und RibWich-Sandwiches vom Schwabacher Foodtruck-Gründer Peter Wolf.
Marina Braun von RevoluSUN stellte einen digitalen Energie-Marktplatz mit allen relevanten Stakeholdern vor, der das Ziel hat Energiegemeinschaften und Energie-Sharing zu fördern. So können Prozesse schneller umgesetzt werden, um der Energiekrise und dem Fachkräftemangel im Bereich der Erneuerbaren Energien entgegenzuwirken. Das Vorhaben steht derzeit noch am Anfang.
Christiane Rupp von Getup – Productivity MINING hatte auch das Thema Energie im Fokus. Jede gesparte Kilowattstunde zählt, aber welche ist es? Dieser Frage geht sie mit Methoden zur Optimierung von Energieverbräuchen auch in großen Unternehmen und Produktionen nach. Mit Messgeräten und Algorithmen werden wertschöpfende und nicht wertschöpfende Stromverbraucher ausfindig gemacht. Das Produkt ist bereits im Einsatz.
Michael Raum von der Masterversity GmbH stellte das Produkt mindmee for young professionals vor, das einerseits die Bildungslücke zwischen Schule und Uni und Beruf schließen und andererseits den Fachkräftemangel entgegenwirken soll. Mit den Fragen „Welche Fähigkeiten benötigen junge Menschen generell in der Zukunft und was benötigen Unternehmen?“ hat er sich an seine Geschäftsidee gemacht und ein Ausbildungsformat für „professional soft skills“ erstellt. Diesen Talent-Pool könne er auch gezielt mit Unternehmen „matchen“. Das Produkt ist seit über einem Monat auf dem Markt.
Timothy Higgs, ein gebürtiger Kanadier, präsentierte „Brooca Language Learning“, eine Plattform, die den Nutzern Business English näher bringen soll, bis man es fließend beherrscht. Dabei werden mehrere Aspekte zusammengefasst: es ist eine App, es gibt einen Native Speaker als Lehrer und es gibt einen echten Austausch, da man mit der App sprechen oder Fragen stellen kann. Die Vorteile daran: man kann die App flexibel und überall nutzen, man erhält professionelle Korrekturen von Muttersprachlern und es sei günstiger als ein Englischlehrer. Die Firma sucht derzeit noch beta-Tester.
Patrick Walowski von der Vorreiter Technologie GmbH entwickelt mit dem Produkt DR. QEN Lösungen für Arztpraxen und Krankenhäuser. Mittels Druckerschnittstelle können die Daten zwischen Arzt und Patient über das eigene Smartphone getauscht werden, Privatrechnungen können direkt beglichen werden und für jede Sparte sind spezifische Abfragen möglich – Orthopäden brauchen beispielsweise andere Antworten als Zahnärzte. Die Software benötigt keine Tablets oder Stifte, ist somit hygienisch und ohne Hardware kostengünstiger. Das Produkt ist sein über einem Jahr auf dem Markt.
Yvonne Krentler ist Ernährungsberaterin (YK-aktiv) und unterstützt Kunden dabei, den inneren Schweinehund zu überwinden und das persönliche Wohlfühlgewicht zu erreichen. Dazu gibt es Pläne zur Ernährungsumstellung und eine persönliche Betreuung, auch der Blick in den Kühlschrank und in die Vorratskammer gehört dazu.
Tobias Bäumler stellte das Konzept vom virtuellen Telefonassistenten VITAS vor. Dieser kann eigenes konfiguriert und auf die individuellen Bedürfnisse eines jeden Unternehmens angepasst werden. Rezepthotline für Arztpraxen, Ticketsystem für Rückrufe oder automatisierte und KI-basierte Spezialfälle können so rund um die Uhr aufgenommen und zum nächstmöglichen Zeitpunkt von einem Mitarbeitenden bearbeitet werden. Seit April ist die Software am Markt.
Neele Marten De Vries pitchte die Mozaik-App, die professionelle Firmenvideos automatisiert erstellt. Dazu gibt es Vorlagen, die vom User ohne Videoschnittkenntnisse in kurzer Zeit am Handy oder PC befüllt werden können und anschließend automatisiert animiert werden. Die App hat bereits 12.000 Nutzer in der kostenfreien Variante.
Die Veranstaltungsreihe IdeenPitch Region Nürnberg ist ein Kooperationsprojekt regionaler Gründerförderer, u.a. BayStartUp GmbH aus Nürnberg und Gründerzentrum SCHWUNG aus Schwabach.