Impulsvortrag: Wie man Lösegeld verhandelt

Experte gab im Gründerzentrum Tipps gegen Cyber-Angriffe

Phishing, Ransomware oder Deep Fakes – zum Thema Cybersicherheit und Haftung konnte Versicherungsmakler und Cybercrime-Experte Markus Heldwein beim letzten Unternehmertreff im Schwabacher Gründerzentrum echte Gefahren durch Angriffe aus dem Netz aufzeigen.

Geld, Daten und Zerstörungslust seien die Hauptmotive für Cyberkriminalität. Und die Bedrohungen nehmen stetig zu – bereits seit vier Jahren stehen Cyberangriffe im Risiko-Ranking bei Unternehmen auf Platz 1, noch vor Naturkatastrophen oder Gesetzesänderungen. Auch und insbesondere bei kleineren und mittleren Unternehmen sind diese Risiken vorhanden, denn hier sind nicht immer externe IT-Dienstleister beauftragt oder man hält sich fälschlicherweise für zu klein oder uninteressant.

Hacker haben Fachabteilungen

„Hacker sind heute keine IT-Nerds mehr mit Kapuzenpulli im Keller sitzend. Vielmehr sind Hacker richtige Institutionen, aufgebaut wie Unternehmen mit verschiedenen Fachabteilungen und Zuständigkeiten“, erläutert Heldwein.

Gelangen Hacker an Daten oder verschlüsseln diese, kann eine Cyberrisk-Versicherung helfen. IT-Forensiker müssen dann ein Gutachten erstellen und Datenabfluss sowie Schwachstellen prüfen. In jedem Fall befindet sich die Firma im Krisenfall sowie in einem emotionalen Ausnahmezustand, jedes Unternehmen sollte daher einen Cyber-Notfallplan in der Schublade haben. Oftmals gibt es im Erpresser-Screen auf dem Bildschirm sogar einen „Service-Chat“ mit den Hackern, um direkt das Lösegeld zu verhandeln. Der Experte schätzt die Wahrscheinlichkeit, dass nach einer Lösegeldzahlung Daten wieder da sind, allerdings nur auf rund 30 Prozent ein. Meist werde nur ein Teil freigegeben und eine zweite Zahlung gefordert. „Aber es gibt auch die guten Hacker, hier ist die Chance höher“, so Markus Heldwein.

Damit es gar nicht zum Cybercrime-Fall kommt, sind Prävention, Pen-Tests und die stetige Sensibilisierung der Mitarbeitenden das A & O.

Theresa Wetz, neue Geschäftsführerin im Gründerzentrum SCHWUNG bedankte sich für die anschaulichen Einblicke im voll besetzen Vortragsraum: „Es kann tatsächlich wie im Krimi ablaufen und die KI tut ihr Übriges. Danke für die Warnungen und Praxisbeispiele, was passieren kann, wenn man nur auf einen falschen Link klickt!“

Nach dem Impulsvortrag gab es im zweiten Teil wie üblich bei einem Imbiss die Gelegenheit zum Netzwerken und gemeinsamen Austausch unter den Teilnehmenden.

Seit über 20 Jahren wird der Unternehmertreff in Zusammenarbeit mit dem Bund der Selbstständigen (BDS) Ortsverband Nürnberg und dem Schwabacher Gründerzentrum SCHWUNG organisiert.